Wiebke Tomescheit
PAWS
"Youth Culture Forever" 4 Sterne
Eine verschämte Freude für den alternden Musikjournalisten
ist es, wenn eine junge schottische Band ihr Album "Youth Culture
Forever" nennt - und darauf eine
zehn Jahre alte Jugendkultur feiert.
PAWS' exzellentes zweites Album ist ein rumpelndes,
holperndes, rauschendes Stück Glück für Ohren, die zu Garagenrockzeiten jung
waren.
Schrammelige Klangwände und stoische Gitarrensoli fügen sich hier mit
der lasziven Stimme von Sänger Phillip Taylor zusammen wie Hand und Handschuh.
Und wenn das Ganze auch so Lo-Fi klingt wie kräftig in einer rostigen Blechdose
geschüttelt, ist es in seiner lethargischen Energie perfekt.
Songs wie "Give Up" oder "An Honest
Romance" machen keinen Hehl aus ihrer Liebe für die Hochzeit des
Indierock. In „YCF“ singt Taylor zu einer Schrammelgitarre, die dem jungen
Conor Oberst alle Ehre macht: " Same old feelings/But not nostalgia".
Aber er schwindelt. Das ist Nostalgie, und zwar der allerbesten Art.
Fatcat/Alive