Benjamin Booker / Benjamin Booker

Wiebke Tomescheit

Benjamin Booker

"Benjamin Booker"  3 Sterne

Soul ist der neue Dubstep, plötzlich finden ihn alle gut. Und irgendwie ist auch Benjamin Booker, dieser musikalische Wirbelwind aus New Orleans, ein Soulman. Mit einer gurgelnden Whiskey-Stimme, wie von einer dezent verkratzten und angestaubten Vinyl aus den späten Siebzigern, gurrt er auf seinem Debutalbum. Dazu passend erklingt mitunter auch eine launige Al-Kooper-Orgel. Doch da hört’s mit der Retro-Tümelei dann schon wieder auf.

Ab hier beschreitet Booker eher rumpelige Indierockpfade, wuchtige Gitarren und lässiger Groove verwirren das Schubladendenken. Bloß ist der geneigte Hörer dann längst dieser schmeichelnden, rauen Stimme auf den Leim gegangen. Benjamin Booker ist jemand, den man bezahlen möchte, einem tagelang aus dem Telefonbuch vorzusingen.

Ob nun die sanfteren Stücke wie "Slow Coming" oder "In The Evening", oder die rumpelnden Rocknummern wie der Opener "Violent Shiver" – so vielfältig der Stilmix, so gleichbleibend der Charme.

Rough Trade/Beggars Group